Das Meer als Müllhalde- wieviel Plastik muss es noch sein ?

14.03.2012

Das Meer als Müllhalde

Wieviel Plastik schwimmt in unseren Meeren?

Auf den ersten Blick gehört die Ostsee in großen Teilen noch zu den sauberen Meeren. Ob das wirklich so ist, wollen Wissenschaftler mit Tauchgängen herausfinden. Unter Leitung von Thomas Förster erkunden Mitarbeiter des Ozeaneums Stralsund die Verschmutzung der Naturreservate mit Plastikmüll.

Das Schiff “Fleur de Passion” ist die Plattform für eine einzigartige ökologische Weltexpedition. Wissenschaftler aus der ganzen Welt sind mit an Bord, um das Meer zu erkunden und zu schützen, das größte und artenreichste Ökosystem der Erde. Niemand weiß genau, wie viel Kunststoff inzwischen weltweit tatsächlich in den Ozeanen schwimmt.

Das Schiff "Fleur de Passion".

Expeditionsschiff “Fleur de Passion”

Plastikhalde von der Größe Mitteleuropas

Mit Hilfe modernster Technik sind US-Forscher im Nordpazifik auf eine gigantische Fläche von Plastikmüll gestoßen. Rund drei Millionen Tonnen Kunststoff sollen dort treiben mit bis zu zweihunderttausend Plastikstücken je Quadratkilometer auf der Meeresoberfläche. Damit hat die Plastikhalde die Größe Mitteleuropas. Die meisten Teile haben nicht einmal einen Zentimeter Durchmesser, da sie durch Sonne und Wellen zerkleinert wurden.

Grafik: Plastikhalde im Pazifik. Quelle: ZDF

ZDF
Grafik: Geschätzte Größe der Plastikhalde im Pazifik bis zum Jahr 2013

Bei der Untersuchung des schwimmenden Plastikmülls haben die Meeresforscher einen erschreckenden Fund gemacht: Eines der ausgeworfenen Planktonnetze förderte eine Menge Quallen zu Tage. Das besondere daran war, dass die Plastikteilchen nicht nur um die Quallen herum, sondern innerhalb der Quallen waren. Die Quallen nehmen das Plastik sogar auf, was wiederum darauf schließen lässt, dass vermutlich eine Menge Meereslebewesen Plastik zu sich nehmen. Das ist eine Katastrophe für das komplette Ökosystem. Denn beim Zerfall lösen sich giftige Substanzen aus dem Kunststoff und werden zur tödlichen Nahrung für alle Meereslebewesen.

Qualle mit Plastikteilchen. Quelle: ZDF

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Kaum sichtbar: Eine Qualle (r.) hat Plastik aufgenommen.

Flüsse schleppen Plastik an

Plastik ist ein unsichtbarer Killer, der auch in der Ostsee vermutet wird. Um der Sache in der Ostsee buchstäblich auf den Grund zu gehen, werden Taucher eingesetzt. Denn der alte Plastikmüll schwimmt selten umher, sondern er liegt am Meeresboden in den Sedimenten vergraben. Angeschwemmt wird er durch die Flüsse der Anrainerstaaten. Das Forscherteam des Ozeaneums will seine Ergebnisse später mit denen anderer Tauchplätze und anderer Forschergruppen vergleichen. Deshalb wird alles sorgsam dokumentiert.

Schnell wird klar, was die Biologen befürchten: Wegen seiner langen Lebensdauer wird der Kunststoff nicht abgetragen, sondern sammelt sich am Meeresgrund. Das meiste liegt schon seit Jahren dort und verrottet nicht. Bei ihrem Tauchgang haben sie festgestellt, dass sich der Müll aufgrund der Strömungsverhältnisse auf sechs Meter Tiefe an einem Schiffswrack gesammelt hat. Die Taucher erfassen die Plastikmüllverteilung rund um den ehemaligen Lastkahn und nehmen Proben.

Taucher mit Plastikflasche im Meer. Quelle: ZDF

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Ein Taucher sammelt Plastikmüll aus der Ostsee.

Auswertung des Mülls

Wegen seiner unterschiedlichen Dichte verteilt sich Plastik von der Wasseroberfläche bis zum Grund. Das komplette Ökosystem ist bedroht. Die Taucher bringen den Meeres-Müll an Bord der “Fleur de Passion”, um ihn auszuwerten. Drei Wochen lang kreuzt das Flagschiff der “Antinea Foundation” noch in der Ostsee. Fünfzig weitere Tauchplätze sind geplant. Was liegt, vom bloßen Auge verborgen, noch am Grund des Meeres?

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